Hunds­ta­ge

Der Som­mer saugt alles aus, er zuzelt an den Blät­tern und den Flüs­sen, er saugt die Kör­per­flüs­sig­kei­ten aus dem Leib, die Stra­ßen­bah­nen stin­ken nach Tou­ris­ten­schweiß und die Autos nach nas­sen Mana­ger­hem­den und Kin­der­kot­ze. Auch am Donau­ka­nal stinkt es, nach totem Fisch und Urin. Nur in Son­jas Woh­nung ist es schön kühl, Dank der neu­en Kli­ma­an­la­ge. Aber da kann Jakob nicht mehr hin­ein, und er will es auch gar nicht, er liegt lie­ber in Maries Ach­sel­höh­le und nuckelt ihr den letz­ten Trop­fen Schweiß aus dem Kör­per. So kriegt er auch nicht mit, wie Son­ja anruft und ihm auf die Mail­box kreischt, was das sol­le, ob er jetzt kom­plett durch­ge­knallt sei, ihr ein­fach so den Schlüs­sel hin­zu­knal­len, ein fei­nes Arsch­loch sei er! Und wäh­rend unter Maries Fens­ter — rata­ta­ta­ta — die Bau­ar­bei­ter in das Inners­te Wiens vor­drin­gen, dringt Jakob — rata­ta­ta­ta — in das Inners­te Maries vor. Und wäh­rend Son­ja die Trä­nen run­ter rin­nen, rin­nen Jakob die Schweiß­per­len run­ter, bis am Schluss bei­de ganz dehy­driert sind, Son­ja vom Wei­nen und Jakob vom Ficken.

Das gesam­te Kapi­tel aus mei­nem in Arbeit befind­li­chem Manu­skript ist in der Ausa­ge #45 von DUM –Das Ulti­ma­ti­ve Maga­zin erschie­nen.

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