Der hart arbeitende Mensch hat ein Recht auf Unterhaltung. Er hat also ein Recht, dass der Strom nicht ausfällt, wenn gerade die Telenovela läuft. Der Strom darf nach 23h ausfallen, denn da schläft der hart arbeitende Mensch schon. Der nicht hart arbeitende Mensch mag abends noch einen Kopf haben für Kultursendungen, deswegen spielt es die immer erst ab 23:00, denn der nicht hart arbeitende Mensch ist nicht so schnell müde.
Kategorie: Judenburger Notizen
Von April bis Juni 2013 war ich als Artist in Residence in Judenburg eingeladen. Während meines Aufenthalts recherchierte ich für meinen 2. Roman, der damals gerade entstand. Die “Judenburger Notizen” sind persönliche Annäherung, Erinnerung und Tagebuch zugleich.
Judenburger Notiz # 41
„Kosakenübergabe“ auf der Murbrücke
Anfang Mai 1945 befinden sich die Kosaken auf dem Rückzug. Das Heer der antikommunistischen russischen Reitersoldaten, einst treue Truppe des Zaren, kämpfte auf der Seite Hitlers. Jetzt flieht das das Kosakenkorps Domanow – 25.000 Menschen, davon mehr als die Hälfte Frauen, Kinder und alte Männer – aus dem Friaul in die österreichischen Alpen.
Judenburger Notiz # 40
Also sind wir sogar mit dem Hödlmoser verbunden. So tief reichen meine Wurzeln in dieses Aichfeld. „Hast du den Hödlmoser gar nicht gelesen?“, frage ich meinen Vater, den gebürtigen Wasendorfer, Hippiegeneration und so. „Nein“, sagt er da, „aber dem Original-Hödlmoser, dem Pimpf, hab ich das Moped geklaut!“
Judenburger Notiz #39
Styrian Partisan II
Und dann also der Angriff auf die Sowejtunion. Spätestens da haben es auch die Dümmsten gewusst. Auch wenn es natürlich niemand laut gesagt hat. Woher all die Burschen nehmen? Du kannst doch nicht planlos in alle Himmelsrichtungen angreifen, das rechnet sich doch jeder Volksschüler aus, dass das nicht funktionieren kann. (Die Mütter – wie viele von ihnen waren stolz auf ihr Mutterkreuz. Manche sogar noch nach dem Krieg. Aber was hast du vom Mutterkreuz? Bekommst es für das Herauspressen und mühsame Hochziehen deiner 10 Kinder und dann fallen dir 3 davon in diesem sinnlosen Krieg. Lebende Munition. Nachschub für später, nichts anderes waren eure Buben.)
Judenburger Notiz #38
DAMALS & HEUTE
GEGENÜBERSTELLUNGEN IV
– Hauptplatz, Springbrunnen mit Rathausfassade
– Sautörl
– Schloss Gabelhofen
Judenburger Notiz #37
Styrian Partisan I
Das war ja nicht so, dass wir da gleich in die Wälder raus sind. Das war ja erst viel später. Anfangs, vielleicht haben wir da selbst noch gehofft, dass dieses Gespenst. Dass das das Land verlässt. Und wir haben ja von Anfang an aufpassen müssen. Das haben wir aber auch schon vom Ständestaat gekannt. Dass du da deine Ideologie. Also, Meinungsfreiheit. Die warst du ja nicht gewohnt, als Kommunist. Und als Roter auch nicht, nach den Februarkämpfen 1934. Der Untergrund war also nichts Neues.
Judenburger Notiz #36
Wie etwas verstehen?
Leonard Cohen auf einer knacksenden Platte meiner Mutter. Das war mein erster Kontakt mit einem Begriff, der mir so gut wie nichts sagte: Partisan. Wie alt war ich? 16? Mein Englisch war gut genug, um jedes Wort zu verstehen, mein Französisch immerhin gut genug, um herauszufinden, dass es sich um eine Art Wiederholung handelte. Die Nadel immer wieder hochheben und neu ansetzen. So stand ich vor dem Plattenspieler.
Judenburger Notiz #35
“ZUHÄUSERN”
… so lautet der Titel unserer Ausstellung in Judenburg. Zuhäusern, dieser Begriff umfasst wohl am besten unsere 3 Projekte.
Die Ausstellung kann noch bis Ende Juni besucht werden – in der Galerie in Judenburg!
Judenburger Notiz #34
DAMALS & HEUTE
GEGENÜBERSTELLUNGEN III
Der Hauptplatz im Wandel der Zeit
Judenburger Notiz # 33
Aichfeld-Stadt – ein neues Ballungszentrum in der Steiermark? Über die Abwanderung und Initiativen dagegen